Seit einigen Monaten gibt es ja verschiedene entscheidende Wahlen in der Welt. Ich muss sie hier nicht aufzählen, ihr kennt sie.
Aber jetzt am Wochenende ist mir nochmal richtig aufgefallen, dass es eventuell Gemeinsamkeiten zwischen diesen so verschiedenen Wahlen gab und gibt. Interessanterweise sind es nicht unbedingt die Ergebnisse hinsichtlich bestimmter Parteien oder traditioneller Denkhaltungen.
Zum einen ist sicher offensichtlich, dass die Ergebnisse eher überraschend und nicht so klar vorhersehbar waren. Zum anderen fiel mir aber noch auf, dass es weniger „sowohl als auch“ Entscheidungen der Wähler gibt. Damit meine ich, dass für die Wähler bei früheren Wahlen irgendwie beispielsweise sowohl CDU als auch SPD als Wahlsieger ok gewesen wären. Das zeigte sich an den Ergebnissen, aus denen dann eben die großen Koalitionen entstanden sind.
Scheinbar gibt es jetzt eine „Sehnsucht“ der Wähler nach Klarheit und Positionierung der Parteien. Vielleicht oder sogar sehr bestimmt liegt es gerade an den nun schon seit einer Weile herrschenden eher unsicheren Zeiten. Die Menschen sehnen sich einfach nach mehr Sicherheit, selbst wenn diese nur vermeintlich ist.Und daraus entstehen auch die neuerdings eher extremeren Positionen der Parteien bzw. der zu Wahl stehenden Themen (siehe Brexit).
Das gute (für die Parteien bzw. Interessenvertreter) daran ist, dass es klarere Wahlergebnisse gibt. Klar im Sinne von viel mehr (oder eben auch viel weniger) Stimmen für eine bestimmte Partei. Wie man in Schleswig-Holstein sieht, muss das jedoch natürlich nicht mehr Klarheit für Regierungsbildung heißen. Die andere Seite dieser Entwicklung ist allerdings, dass vor Wahlen nicht ganz klar ist, wer genau von den Wählern diese klaren Mehrheiten bekommt. Das scheint mir das neue an den aktuellen politischen Situationen. Aufgrund der notwendigen klareren Positionierung steigt natürlich das Risiko, dass man sich in der falschen Ecke positioniert und damit komplett daneben liegt (siehe die Grünen, allerdings auch nur im Bund und nicht in Schleswig-Holstein).
Dem Wähler werden echte, abgrenzbare Alternativen geboten. Es geht mir hier nicht darum, welche dieser Positionen nun besser oder schlechter sind (siehe Trump, Brexit, AfD etc.). Das wäre ein weiteres abendfüllendes Thema. Aber scheinbar geht es nicht nur um „einfache“ Lösungen a lá AfD und Le Pen, das zeigen die letzten Wahlergebnisse in den Niederlanden, Frankreich und einigen deutschen Bundesländern auch.
Ich bin mir sicher, dass wir bis zur Bundestagswahl noch einiges an Positionierungsversuchen wie die „Leitkultur-Diskussion“ von de Maizière erleben. Insbesondere die Grünen haben diesbezüglich im Parteienvergleich einigen Nachholbedarf, das zeigen ihre Umfragewerte im Bund.
Ich finde diese Entwicklung trotz allem Für und Wider gut. Und deshalb bin ich in dem Falle mehr für „entweder-oder“ denn „sowohl-als auch“.