#music_ 10ForAMonth – Feb 2K22

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Musik

Hier nun die 2. Liste des noch jungen Jahres 2022. Der Februar war geprägt von einigen persönlichen Ereignissen, die sich in der Liste widerspiegeln. Zudem sind auch mit Radiohead und dem Macbeth-Thema zwei Songs von einer Serie bzw. einem Film enthalten, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Der Radiohead-Song, schon für sich toll, kam in der Netflix-Serie „After Life“ vor. Und das Macbeth-Thema in der gleichnamigen Neuverfilmung („The Tragedy of Macbeth„) des Theaterstoffs durch Joel Coen.

Die anderen Songs passten für mich einfach in die momentan teilweise auch schlimme Zeit oder sind Neuveröffentlichungen, die ich einfach unglaublich gut finde. Hervorheben muss ich vor allem den ersten Song von Kae Tempest und den Song von alt-j. Viel Spaß beim Hören!

#books_ Von David Grossmann: „Kommt ein Pferd in die Bar“

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Gesellschaft / Literatur

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf das Buch gekommen bin. Ich meine, ich habe irgendwann mal vor längerer Zeit eine Rezension dazu gelesen. Und vermutlich war sie gut und deswegen kaufte ich das Buch. Dafür muss man wissen, dass ich das sehr oft mache. Also Bücher kaufen, die irgendwo als gut beschrieben werden. Das Problem ist nur, ich komme mit dem Lesen nicht hinterher. Das ist dann auch der Grund, warum ich nicht mehr weiß, woher die Anregungen kamen. Und meine Wohnung füllt sich so langsam aber stetig mit immer mehr ungelesenen Büchern. Aber irgendwann lese ich die alle, bestimmt.

Aber zurück zu dem Buch. Nach den ersten Seiten zweifelte ich, ob es denn wirklich so gut sei. Ein Typ, scheinbar ein wenig wirr, tritt in einem Lokal oder einer Bar irgendwo in Israel auf. Es ist nicht ganz klar, in welcher Zeit es spielt. Irgendwie nicht ganz heute, vielleicht so um die 2000er Jahre. Er führt ein Programm auf. Die Leute sind wegen ihm gekommen. Es ist eine Art Stand-up-Comedy, die er vorführt. Jedoch gibt es immer Abschweifungen, seltsame hickups, Ausflüge in sein früheres Leben, die den Auftritt immer seltsamer erscheinen lassen. Und dies dauert relativ lange an, viele viele Seiten lang. Gleichzeitig ist es atemlos und man ist doch wieder neugierig darauf, wie es weiter gut. Und ich fragte mich ständig, was soll da noch kommen? Bleibt das so? Löst sich irgendwas überhaupt irgendwann auf? Was macht er noch für komische Sachen? Aus meiner Sicht ist der Bogen vielleicht etwas zu überspannt. Und mancher Geduldsfaden wird eventuell zu sehr auf die Probe gestellt. Allerdings lohnt es sich, dran zu bleiben. Auch wenn es manchmal weh tut, auch ab und zu schamvoll wird und man hin und her gerissen ist, wie man diesen Typen auf der Bühne nun finden soll.

Letzten Endes taucht er immer tiefer in seine Kindheit ab, immer länger und intensiver, und hat dabei auch Begleiter unter den Zuschauern. Klingt bisschen seltsam, oder? Ist es auch. Sprachlich ist es es jedoch total ergreifend und ich fühlte mich am Ende matt und kaputt und aufgewühlt. Es strengte mich beim Lesen an. Unzählige Gedanken blieben in meinem Kopf. Was war wie gemeint und wie geht es weiter. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Es zu lesen, lohnt sich auf jeden Fall. Und Zufall oder nicht, bewusst oder unbewusst. Einige Tage später redeten meine Tochter und ich sehr lange mit meinen Eltern über ihre jeweiligen Kindheiten. Und ein wenig verbanden sich die Geschehnisse in dem Buch mit den Erlebnissen meiner Eltern als Kinder. Manches war durchaus ähnlich dramatisch und traurig!

#flashlight_ Was ist ein angemessenes Manager-Gehalt und wie erkläre ich es – Frank Appel von der Post mit einem bemerkenswerten Versuch

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Allgemein / Gesellschaft / Wirtschaft

Heute habe ich in der Zeit vom 23.04.2020 ein Interview mit dem Postchef Frank Appel gelesen. Es ging natürlich um Corona, auch um Globalisierung und Lieferketten. Allerdings wurde ebenfalls gefragt, inwieweit er es hinsichtlich sozialer Gesichtspunkte für angemessen hält, dass er ungefähr das 200-fache Gehalt eines Paketzustellers erhält. Seine Antwort (s.u.) finde ich ehrlicherweise etwas anmaßend. Ich bin überhaupt nicht gegen Gehaltsunterschiede, es können auch größere sein. Diese reflektieren meist höhere Verantwortung, das Übernehmen von Risiken und nicht zuletzt auch einen Ausgleich für eventuell weniger Lebensqualität durch weniger Freizeit und mehr Stress. Und letzten Endes ist es natürlich auch eine Frage des Marktes. Aber zu erklären, man selber sei der Top-Scorer wie im Fußball und die anderen seien seine Zeugwarte (denn nichts anderes sagt er), ist schon sehr abgehoben.

Leider ist diese Art von Einstellung meines Wissens nach eher die Regel als die Ausnahme. Und solange eine Unternehmensleitung so denkt (und dadurch natürlich implizit auch so handelt), bleiben alle Slogans zu Mitarbeiterorientierung und gewolltem wertschätzenden Umgang miteinander nur leere Worthülsen. So erreicht man seine Mitarbeiter nicht. Ich jedenfalls würde unter diesen Prämissen nicht für Herrn Appel arbeiten wollen, so als sein Zeugwart.

#flashlight_ Sprechen wir noch die gleiche Sprache – Der runde Tisch von DLF Kultur

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Gesellschaft

Anbei eine ausgesprochen tolle Sendung vom DLF zur aktuellen politischen Lage. Bekannte Schriftsteller, Journalisten und Autoren diskutieren sachlich, ob „wir“ in Deutschland noch die gleiche Sprache sprechen und welche Auswirkungen das auf unser Zusammenleben und unsere Demokratie hat. Ich war begeistert! Sehr aufschlußreich!

Aus der Dlf Audiothek | Studio 9 – Der Tag mit … | Der Runde Tisch von DLF Kultur – Sprechen wir noch die gleiche Sprache?

https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=711048

#article_ „Die Angst vor den anderen“ v. Zygmunt Baumann

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Gesellschaft / Literatur

Zygmunt Baumann bezeichnet sein Buch als ein Essay über Migration und Panikmache. Es ist für mich zumindest eines der Bücher der Stunde bzw. der aktuellen Jahre! Dass ich es lesen konnte, habe ich einer Empfehlung einer Bekannten (angehenden Soziologin) zu verdanken, bei der ich mich hiermit ausdrücklich für diesen erhellenden Hinweis bedanken möchte.

Dieses schmale Büchlein sei jedem ans Herz gelegt, der verstehen möchte, wieso wir heute dort stehen, wo wir stehen, in Deutschland, in Europa, in den USA und mittlerweile auch in anderen Ländern wie Brasilien. Baumann verurteilt dabei nicht, akzeptiert jedoch auch nicht, dass man sich einfach als Opfer der Umstände definiert, demnach allem ausweglos ausgeliefert ist und deswegen die Wahl von Parteien wie beispielsweise der AfD als einzige Lösung erscheint.

Neben den eigenen klugen Gedanken führt Baumann ähnlich aufschlussreiches von anderen Soziologen und Philosophen auf, um unter anderem auch zu zeigen, dass solche Situationen, wie wir sie heute erleben, natürlich nicht das erste Mal auftreten. Und natürlich könnte man aus der Geschichte lernen, wenn man nur wollte.

Anbei ein kleiner Auszug, der die Relevanz von Baumanns Gedanken verdeutlicht. Vielleicht ist Lesen ja schonmal ein erster Schritt hin zu Verstehen und damit eine gute Basis, um im nächsten Schritt zu Handeln?!

„Man hat das Gefühl, ein Opfer zu sein. Ein Opfer wovon? Von Umständen, auf die man nur sehr geringen oder gar keinen Einfluss hat – von Kontrolle gar nicht zu reden. Wir sprechen hier gerne von „Schicksal“, doch mit dieser Bezeichnung machen wir alles nur noch schlimmer. Dann sind wir nicht nur Versager, sondern dazu noch kurzsichtige, unwissende oder unfähige und tölpelhafte Versager, wodurch die Schmach und die daraus folgende Selbstverachtung sich verdoppeln: Das Schicksal hat kein Gesicht, und ist es aussichtslos, ihm ein Gesicht geben zu wollen. Um diese Erniedrigung zu vermeiden und etwas von ihrer Würde und Selbstachtung zu retten, müssen die Opfer diejenigen ausmachen und benennen, die sie zu Opfern gemacht haben, und diese Leute müssen ein erkennbares Gesicht haben, damit man sie lokalisieren und mit einem Namen belegen kann.
Migranten und vor allem Neuankömmlinge unter ihnen erfüllen alle diese Voraussetzungen bestens. Einen Namen (zumindest einen Gattungsnamen) hat man ihnen bereits gegeben (es gibt zahllose Politiker und Journalisten, die um die Herrschaft über Gemüter und Gedanken wetteifern und nur allzu bereit sind, diese Namen unverzüglich zu liefern und die Aufgabe der Lokalisierung bereitwillig für uns erledigen). Die Ergebnisse sind so einfach und vertrauenswürdig (ja geradezu selbstverständlich) wie die Tatsache, dass zwei plus zwei vier ergibt: Man erinnert sich nicht mehr, dass der Job schon unsicher und der Wohlstand gefährdet war, bevor sie auf den Straßen auftauchten – während man jetzt, da sie angekommen oder auf dem Weg sind, nur zu gut weiß, dass es so ist.“

#flashlight_ Was für ein Tom Odell in der Berliner Columbiahalle!

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Musik

Gestern war ich mit meiner Tochter in Berlin in der Columbiahalle zu einem Konzert von Tom Odell auf seiner „Jubilee Road Tour“. Ich muss dazu sagen, dass ich Tom Odell seit seinen ersten Songs sehr mag und die entsprechenden Veröffentlichungen von ihm seit dem verfolge und nach wie vor gut finde. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich nun ohne die Initiative meiner (13-jährigen) Tochter tatsächlich zum Konzert gegangen wäre. Ein Grund, der sich gestern auch wieder bestätigte, liegt darin, dass das Publikum mehrheitlich aus Teenie-Mädels und maximal noch Twenty-Somethings-Frauen besteht. Und das hört man auch beim Mitsingen (obwohl das gut zu der manchmal greinenden Stimme von Tom Odell passt).

ABER: Man sollte dieses Live-Konzert von ihm nicht versäumen, egal wie alt man ist. Was dieser (junge) Typ auf die Bühne bringt, ist tatsächlich phänomenal und begeistert ab dem ersten Ton. Seine Stimme ist live ein Erlebnis und mit welcher Sicherheit, Wucht und gleichzeitig hoher Sensibilität er das Klavier bearbeitet, habe ich so bei einem Konzert (von klassischen sicher abgesehen) noch nicht erlebt. Und auch wenn man es ihm beim Hören seiner Platten nicht zutraut aufgrund der eher ruhigeren Töne, er ist auf der Bühne hochexplosiv und zeigt teilweise eine Intensität und Kraft, die wirklich beeindruckend und mitreißend ist.

Also – HINGEHEN! Hier noch die weiteren Termine in Deutschland.